Parfum: Mit dem richtigen Riecher zum perfekten Partner
„Immer der Nase nach“ – eine Phrase ohne tieferen Sinn? Weit gefehlt. Der kleine Satz hat es in sich, birgt er doch die denkbar einfachste Anleitung zum Auffinden eines geeigneten Sexualpartners. Was wir schon lange geahnt haben, ist nun wissenschaftlich untermauert: Auch wir Menschen sind – trotz unseres eher unterentwickelten Geruchssinns – in der Lage, unsere „bessere Hälfte“ zu erschnüffeln.
Natürlich geht es hier um reine Biologie. Über den Körpergeruch unseres Gegenübers identifizieren wir sie oder ihn als sexuell attraktiv oder nicht, respektive als Partner fürs Zeugen möglichst widerstandsfähiger Nachkommen. Die viel zitierten Gemeinsamkeiten mögen für eine langjährige Beziehung ausschlaggebend sein, der sexuellen Anziehungskraft stehen sie eher im Wege. Wie bei einem Magneten – Minuspol sucht Pluspol - ziehen sich Gegensätze bei der Wahl des potenziellen Fortpflanzungspartners an. Kurz: Je mehr das Duftprofil des anderen sich vom eigenen unterscheidet, desto lustvoller die Begegnung.
Verantwortlich für solche Präferenzen ist eine Reihe von Genen, die unter dem Begriff MHC (Major Histocompatibility Complex) zusammengefasst sind. Die MHC-Moleküle, beim Menschen auch HLA-Komplex (Human Leukocyte Antigen) genannt, spielen vor allem beim Erkennen von Krankheitserregern eine wichtige Rolle. Sie orten fremde Eiweiße, so genannte Peptide, und docken an sie an. In dieser Kombination werden sie für die menschlichen T-Zellen als körperfremde Antigene identifizierbar und können bekämpft werden. Allerdings ist jedes MHC-Molekül nur auf bestimmte Peptide „spezialisiert“.
Je heterogener die Zusammensetzung der Moleküle, desto größer der Schutz vor Erregern und Parasiten. Das heißt: Fortpflanzungspartner mit unterschiedlichen MHC-Profilen geben ihren Nachkommen den bestmöglichen Immunschutz mit. Und diesen kleinen Unterschied nehmen wir über unseren Geruchssinn wahr. Leute, die wir nicht riechen können, ähneln nicht selten unserem eigenen MHC-Typ (wer Geschwister hat, kennt das Phänomen). Erst in der olfaktorischen Andersartigkeit wittern wir den idealen Sexualpartner (diese biologische Bremse schützt auch vor Inzucht).
Wenn wir unser immungenetisches Profil also sozusagen über unseren körpereigenen Duft ausdünsten, liegt die Frage nahe, ob das Benutzen von Parfums diese natürliche Geruchsoffensive hemmt oder gar neutralisiert. Falsch, sagt die Wissenschaft. Forscher konnten nachweisen, dass Personen mit ähnlichen MHC-Profilen dieselben Duftnoten bevorzugen, und schlossen daraus, dass Parfums den eigenen Körpergeruch unterstreichen sollen und nicht überdecken.
Patrick Süskind, der Autor des Bestseller-Romans „Das Parfum“, hat die Macht des Eigengeruchs erkannt. Aber in einem Punkt irrte er: Den Duft, der allseits beliebt macht, gibt es nicht. Körpergeruch – der natürliche ebenso wie der künstlich untermalte - und dessen Wahrnehmung durch andere sind eine höchst individuelle Angelegenheit.
Es gibt vier Basis-Dufttypen: Florale, orientalische, holzige und frische Duftnoten. Je nach MHC-Profil wählen wir die passende Note für uns aus. Und indem unser Duft uns vorauseilt, transportiert er Botschaft und Verheißung zugleich: Hier komme ich und setze meine genetische Duftmarke.
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